Hinter dem – bei oberflächlicher Betrachtung recht anmaßenden – Titel „Das Buch“, erst letzten Herbst im Residenz-Verlag erschienen, verbirgt sich eine Liebeserklärung Jochen Jungs an das namensgebende Medium. Die ist keine 70 Seiten lang – und kostet trotzdem 18 Euro. Lohnt sich der Text für diesen happigen Preis?
Das kommt darauf an, was man von ihm erwartet. Eine faktenreiche Abhandlung über die Geschichte, Entwicklung und gesellschaftliche Wirkung des Mediums sucht man vergeblich. Stattdessen erzählt Jochen Jung über seine persönliche Bindung zu Büchern, von Anekdoten, die er im Laufe seiner Karriere als Lektor und Verleger gemacht hat, und über Empfindungen, die allen Lesenden bekannt vorkommen dürften.
Dabei bedient er sich einer wahrhaft poetischen Sprache, die von Seite zu Seite zieht, bis – nach allzu kurzer Zeit – das Ende des Textes erreicht ist. Dabei genügt der kurze Rahmen, um eines deutlich zu machen: Das gedruckte Buch, zusammen mit all den Emotionen, die es auslöst, ist ein wundersames Ding, manchmal als zu selbstverständlich wahrgenommen, unbedingt aber erhaltenswert.
Auch zum Preis von 18 Euro? Vielleicht. Und vielleicht am ehesten als Geschenk für Freund*innen, von denen man weiß, dass sie eine tiefe Liebe zum gedruckten Wort hegen. Alle anderen können sich immerhin an den hübschen Illustrationen erfreuen, die das Buch schmücken – und gespannt sein, welchen „Dingen des Alltags“ sich die so geheißene Reihe, deren Beginn „Das Buch“ (neben „Die Kamera“ von Elfie Semotan/Ferdinand Schmatz) markiert, in Zukunft widmen wird.