Rezension: Black Death

Eine düstere Mittelalterwelt, geplagt von Krieg und Pest, ohne klare Unterteilung in Gut und Böse, dafür mit einem schwertschwingenden Sean Bean und einer in flammend rote Roben gewandeten Carice von Houten. Nein, die Rede ist nicht von „Game of Thrones“, sondern vom Historienfilm „Black Death“.

Dieser 1 Stunde 37 Minuten lange Streifen, dessen Titel doch arg nach Metal-Band klingt, ist im England des 14. Jahrhunderts angesiedelt. Das Land wird von der Pest heimgesucht, nur ein Dorf bleibt auf mysteriöse Weise verschont. Ritter Ulric (Sean Bean), seine Söldnertruppe und Mönch Osmund (Eddie Redmayne) machen sich auf, um zu ergründen, was (an schwarzer Magie) wohl dahintersteckt …

Die Reise ins geheimnisvolle Dorf führt den Trupp durch pestgeplagte Landstriche und feindselige Natur, die in kühlen Bildern präsentiert werden und zu einem Großteil in Deutschland gedreht wurden. Leichen säumen den Wegesrand, Banditen machen die Wälder unsicher, in Rage geratende Mobs wollen Hexen brennen sehen. „Witcher 3“s Velen lässt grüßen, nur ohne phantastische Elemente – und ohne Helden.

Es ist ein düsterer Film, schwärzer als das Zimmer eines Goth-Teens. Gewaltakte sind an der Tagesordnung, Hoffnungsschimmer rar gesät und selbst Osmund, unser Hauptcharakter, kann nicht immer als emotionaler Anker herhalten.

Empfehlen kann ich den Film nur mit starker Einschränkung und auf keinen Fall für unterhaltsame Popcorn-Kino-Abende. Wenn ihr Happy Ends braucht und vor gezeigter Gewalt – auf die die Kamera manchmal unnötig lange draufhält – zurückscheut, ist dieser Film nichts für euch.

Nehmt ihr dies aber in Kauf, bietet „Black Death“ einen bedrückend-faszinierenden Blick auf die finstersten Seiten von Menschsein und Religion, die am Ende keinen Platz mehr für das Gute lassen.

(zuerst am 23. Februar 2022 auf Instagram veröffentlicht)

Bewertung:
3.5/5

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