Die Fiktion und ich – wir hatten ein schwieriges Jahr. 2024 habe ich wenig geschrieben. Das heißt, geschrieben habe ich viel: Artikel für das Vereinsmagazin „Der Schreiberling“ und die Studierendenzeitung „Nomen Nominandum“, Nachrichten für Perspective Daily, Uni-Hausarbeiten, einen Brocken von Bachelorarbeit. Aber Prosa? Belletristik? Kaum – und ohne Veröffentlichungserfolg.
Auch als Leser schien mir die Lust aufs Erfundene abhandengekommen: Für die Uni galt es Paper nach Paper zu wälzen. Abends blieb kaum Energie, noch mehr Text anzustarren, mit der eigenen Vorstellungskraft Welten heraufzubeschwören. Also lieber Videospiele? Filme? Serien? Nur noch mehr Bildschirmzeit …
Wenn es um Social Media ging, war mir das egal. Kurzen Instagram-Content stopfte ich in Zeitlücken – zur „Entspannung“. Ich bearbeitete emsig meine YouTube-Watchlist, ohne dass sie jemals kürzer wurde.
Inhaltsübersicht
- Romain de Saint-Blanquat: La morsure (Film, 2023)
- Alessandro Baricco: Novecento (Monolog, 1994)
- Fritz Lang: Die Nibelungen – Teil 2: Kriemhilds Rache (1924)
- Daniel Mullins Games: Inscryption (Videospiel, 2021)
- David Lynch: Twin Peaks (TV-Serie, 1990–1991)
- Ehrennennungen
Eine Haltung des „Wegbekommens“ hatte meinen Medienkonsum unterwandert. Neuerscheinungen, Empfehlungen, Geschenke, Käufe erschienen mir als Belastung. Ich musste meinen Stapel ungelesener Bücher reduzieren, die Filmklassiker-Checkliste abhaken, meine Steam-Wunschliste abklappern!
Fertiglesen, -schauen, -spielen wurde zum Ziel für sich. Ich quälte mich durch Titel, nur um die letzte Seite, die 100% zu erreichen – auf meine innere Motivation horchte ich nicht.
Gleichzeitig hielt ich die Fühler beständig nach Neuem ausgestreckt, aus Furcht etwas zu verpassen. Ich speicherte Videos zum „Später ansehen“, Artikel als Lesezeichen, Spiele und Bücher auf Wunschlisten. Durch die digitale Informationsflut wurden meine Listen stetig länger. Um wenigstens zum Schein voranzukommen, erlag ich der Verlockung kurzer, nebenher konsumierbarer Inhalte – nicht bloß in den sozialen Medien: Artikel ersetzten Bücher, Podcasts andere Formate, die mehr Konzentration verlangten.
Ausgerechnet ein YouTube-Video zeigte mir die Unsinnigkeit dieses Verhaltens: Einen Backlog, detailreiches Planen in die Zukunft, Listen über Listen – das braucht es nicht. Im Gegenteil: es nimmt den Dingen ihren Spaß.
Für 2025 habe ich mir deshalb vorgenommen, den To-Consume-Listen ein Ende zu setzen. Ich will lesen, schauen, spielen, worauf ich im Augenblick Lust habe. Weniger, dafür bewusster. Ich habe ein Medientagebuch begonnen, in dem ich meine Gedanken zu allem notiere, was ich aus eigenem Antrieb rezipiere. Klingt anstrengend? Ist es bisweilen – und ein gutes Mittel, die Inhalte auszusortieren, die diesen Aufwand nicht lohnen. Vielleicht bringe ich es sogar übers Herz, meine Lesezeichen, die Wunschlisten und Konsorten … einfach zu löschen.
Was nicht heißt, dass ich alles Frühere über Bord werfe. 2024 habe ich viele interessante Formate entdeckt, besonders im Bereich der Podcasts und Online-Nachrichten. Was mich voranbringt oder erfüllt, werde ich behalten.
Auch über besondere Geschichten bin ich bisweilen gestolpert. Lichtblicke, die mich daran erinnert haben, warum ich fürs Erzählen brenne. Fünf davon habe ich hier versammelt, Geschichten verschiedener Formate und Genres, aus mehreren Ländern und Epochen. Eins eint sie: Ich habe sie 2024 kennengelernt – und sie haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Romain de Saint-Blanquat: La morsure (Film, 2023)
2024 war für mich ein vampirreiches Jahr. Ich kämpfte mich durch Bram Stokers „Dracula“, genoss Francis Ford Coppolas Verfilmung und Taika Waititis „What We Do in the Shadows”, verpasste „Abigail“ und „Humanist Vampire Seeking Consenting Suicidal Person”, freue mich wahnsinnig auf das Nosferatu-(Re-)Remake.
Entsprechend war ich im Blutsauger-Fieber, als ich Trailer zum Fantasy Filmfest sichtete. (Dieses Kinofestival bringt aktuelle Indie-Perlen aus Fantasy, Science-Fiction und Horror einmalig in ausgewählte deutsche Kinos.)
Ein Trailer sprang mir besonders ins Auge – oder vielmehr eine Einstellung: ein junger Mann, bleich, im schwarzen Mantel, mit Lockenmähne á la Brian May – sehr vampirisch. Auch der restliche Clip zum französischen Filmdebüt namens „La morsure“ schien verheißungsvoll.
Also besuchte ich eine Sondervorführung (im melodischen Singsang des Französischen, zum Glück untertitelt) – und wurde nicht enttäuscht.
„La morsure“ erzählt von Françoise, Schülerin eines katholischen Internats im Frankreich der 1960er. Wider die religiöse Repression, getrieben von 68er-Aufbruchstimmung und trotz – oder wegen? – Traumvisionen ihres ,Klosterschule. Ihr Ziel: ein leerstehendes Haus mitten im Wald, eine Party, eine letzte Nacht, ein letztes Auflodern des Lebens – und ein Vampir?
Der Film erzählt vom Erwachsenwerden mit all seinen Widersprüchen: Ungekannte Erfahrungen, ungeahnte Gefahren, Verlust, Freundschaft, Liebe, Lust – die Themen sind klassisch. Die Atmosphäre ist eine besondere. Landschafts-, Figuren-, Traumaufnahmen beschwören eine gotisch-expressionistische Welt herauf, verwoben mit der über die Stränge schlagenden Psychedelik der 1960er.
Der Film erinnert an „Last Night in Soho”. Nicht nur durch seine zeitliche Verortung – auch die ständige Frage, wieviel des Phantastischen Einbildung ist, bleibt bestehen bis zum feurigen Ende. Im Gegensatz zu Edgar Wrights Werk von 2021 wirkt „La Morsure“ aber unverstellter, roher, französischer. Der Film kommt nächstes Jahr offiziell ins Kino. Unter dem Titel „Meine letzte Nacht mit einem Vampir“. Schaurig.
Alessandro Baricco: Novecento (Monolog, 1994)
Pflichtlektüren haben es schwer. Ihnen lastet der Makel des Müssens an. Zu Schulzeiten erfuhr schon manches Reclam-Heft meine Ablehnung, da es von außen aufgezwungen wurde.
Die Zeichen standen also schlecht für das Bändchen, das ich zu Beginn des letzten Sommersemesters besorgen musste. Rot statt gelb, in Fremdsprache – für einen Italienischkurs.
„Novecento“ heißt es im Original, wörtlich „20. Jahrhundert“; im Deutschen trägt es den Titel „Die Legende des Ozeanpianisten“. Ozeanpianist und Novecento – beides Namen des Protagonisten, dessen Leben im Rückblick von seinem besten Freund erzählt wird. Als Findelkind an Bord des Atlantikdampfers Virginian zurückgelassen avanciert Novecento zum Genie an den Tasten. Mit seiner Musik beglückt er Passagiere aller Klassen. Das Schiff verlässt er nie.
„Novecento“ zeigte mir, welche Welten man durch eine neue Sprache erschließt, welche unübersetzbaren Eigenheiten in Syntax und Wortspiel.
Auf poetische und humorvolle Weise, abwechslungsreich in der Sprache führt der Monolog durch Novecentos Lebensgeschichte, verhandelt Themen wie die Beziehung zwischen Individuum und Welt. Novecento, Genius der Klaviatur, verharrt in seinem selbstgewählten Käfig, denn die Welt jenseits der Gangway ist ihm zu groß: „quello è il pianoforte su cui suona Dio […] Non avete mai paura, voi, di finire in mille pezzi solo a pensarla, quell’enormità, solo a pensarla?”
Eine Überforderung durch Wahlfreiheit, die viele erleben im Zeitalter digitaler Informationsflut, zahlloser Studiengänge, Lebensorte und -pfade, mannigfaltiger Optionen selbst in Fast-Food-Restaurants.
Auch in der Kunst, wo es gilt, die gewaltige Welt in Noten, in Zeilen und Farben zu gießen – zum Scheitern verurteilt.
Um bei diesem Thema zu bleiben: Mit einer Zeile zur menschlichen Vorstellungskraft hat mich „Novecento“ besonders berührt. Der Ozeanpianist fürchtet, die erlauschten Geschichten der Passagiere, ihre Lebenswelten, die er nur im Kopf bereist, seien in seiner Fantasie viel größer, viel beeindruckender als in der Realität. Vage Mysterien, das verschwommen Erinnerte, nostalgisch verklärte Kindheitsbilder – oft verlieren sie ihren Charme, wenn sie in aller Deutlichkeit zurückkehren.
Glaube ich jedenfalls. Denn beim erneuten Durchblättern konnte ich die Zeile partout nicht finden.
Also brauche ich deine Hilfe: Wenn du dir das Bändchen vornimmst, das auch in Übersetzung vorliegt, halte doch nach der Passage Ausschau. Oder haben meine damaligen A2- Sprachkenntnisse sie herbeifabuliert? Wunschdenken, verschwommene Erinnerung, vage Fantasie? Wäre passend.
Fritz Lang: Die Nibelungen – Teil 2: Kriemhilds Rache (Film, 1924)
Ich schaue gerne alte Filme – aber ein 100-jähriger Schinken? Das klingt selbst für mich antiquiert. Außerdem haftet der Nibelungensage ein „Muff von 1000 Jahren“ an: Siegfried und Konsorten wurden im Nationalsozialismus als „urdeutsche“ Helden verklärt und für politische Zwecke missbraucht.
Fritz Langs Filmumsetzung bot sich – zwar gegen den Willen des Regisseurs – für diese Deutung an: Streitet doch ein mannhaft-blonder Recke gegen langnasige Zwerge und wird erst durch eine feige Verschwörung zu Fall gebracht. Parallelen zu antisemitischen Karikaturen oder der Dolchstoß-Legende sind leicht zu ziehen. Jedenfalls in „Siegfried“, der ersten Hälfte des Zweiteilers.
Diese Eindeutigkeit, das Bewundern und Beklagen eines „deutschen“ Heros verschwinden aber in Teil 2, „Kriemhilds Rache“: Siegfried ist tot, seine Gattin Kriemhild sinnt auf Vergeltung – und entfesselt einen Gewaltstrom, der jeglicher Verklärung und Kriegsbejahung entbehrt. Das war den Nazis nicht mehr „völkisch“ genug: Sie brachten 1933 nur Teil 1 als Tonfassung erneut in die Kinos.
Tonfassung? Ja, Fritz Langs „Nibelungen“-Zweiteiler ist ein Stummfilm. Daher brauchte es eine besondere Gelegenheit, mich vor die Leinwand zu locken: Im Mai führte das Münchner Filmmuseum das Epos in voller Länge auf, mehr als vier Stunden, historisch eingeordnet – und live begleitet vom Stummfilmpianisten Richard Siedhoff.
Ein faszinierendes Erlebnis ist der Film daher schon auf Tonebene: ein 100-jähriger Stoff, ins Jetzt geholt durchs Klavier. Mal dröhnend, mal zart, mal nach Leitmotiv, dann als Simulation von Hammerschlag, Glockenklang und Fanfare.
Das Geschehen auf der Leinwand tut sein Übriges: Unaufhaltsam taumeln die Nibelungen ihrem Untergang entgegen, gekleidet in beeindruckend gotische Bilder, gedreht an spektakulären Sets. Um die Stummheit der Dialoge zu kompensieren, werden stilvolle Texteinblenden verwendet, die an mittelalterliche Manuskripte erinnern. Auch die Schauspieler:innen warten mit eindrucksvoller Mimik und Gestik auf: Besonders Kriemhild-Darstellerin Margarete Schön brilliert in Nahaufnahmen, wenn in ihrem Blick Hass und Verzweiflung blitzen.
Nicht alles ist gut gealtert: Ein Großteil des Geschehens spielt am Hof des Hunnenkönigs Etzel, dessen Leute als unzivilisierte, hinterlistige Barbaren dargestellt werden. Treue wird zur „deutschen“ Eigenschaft stilisiert. Auch ein Blick in die späteren Lebensläufe der Darsteller:innen betrübt: „Hagen“ Hans Adalbert Schlettow erweist sich als NS-Denunziant, Georg John, der gleich mehrere (Antagonisten-)Rollen übernahm, starb 1941 nach seiner Deportation ins Ghetto Litzmannstadt. Doch das Verhaftetsein in einer vergangenen Zeit, der dunkle Jahre bevorstanden, verleiht dem Film besondere Kraft: Menschen, deren Geburtsjahre mit 18… beginnen, alle längst tot, sind nahbar, voll Leben auf der Großleinwand zu sehen. Und der mittelalterliche Erzählstoff lässt Echos etwas noch Älteren, noch Ferneren aufkommen – so stilisiert, adaptiert, politisiert es sei.
Daniel Mullins Games: Inscryption (Videospiel, 2021)
Mit Videospielen stand ich besonders im Clinch. Immergleiche Open Worlds (danke, Ubisoft!) mit ihren belanglosen Erzählungen und Aufgaben, die ich nicht lassen konnte (danke, FOMO!), obwohl sie lediglich die Laufzeit strecken, hatten mich glauben lassen, ich würde das Medium bis zur Erschöpfung kennen.
Bis mein geschätzter Redaktionskollege Chris und Videoessayist Jacob Geller mir zeitgleich einen Titel ans Herz legten, der meine Liebe fürs Interaktive wiederentfachte.
„Inscryption“ ist im Grunde ein Deckbauspiel. Auf zufällig generierten Pfaden gilt es, Karten zu sammeln, zu tauschen und gegen Gegner anzutreten. Duelle verlaufen nach gewohntem Schema: Angriffs- und Verteidigungswerte abgleichen, Karten stechen, Siegpunkte ergattern. Die Komplexität steigt in angenehmem Maße, sobald Sonderfertigkeiten und verschiedene Währungen ins Spiel kommen.
Und das machte – endlich wieder – richtig Spaß. Trotz einsetzender Abendmüdigkeit startete ich „Inscryption“ gerne, um eine „kurze Runde“ zu spielen.
Doch auch meine Connaisseur-Seele wurde zufriedengestellt: „Inscryption“ fesselt durch ganz besondere Atmosphäre. Der virtuelle Kartentisch ist tatsächlich ein Tisch. Er steht in einer finsteren Holzfällerhütte, gegenüber sitzt eine in Schatten gehüllte Gestalt.
Das anfängliche Unbehagen, das auch Jonah Senzels düsterem Soundtrack zu verdanken ist, schwillt schnell zu waschechtem Grusel. Manchmal wird es richtig verstörend. The pain is only temporary …
Natürlich gilt es, die Geheimnisse der Hütte zu enthüllen. Natürlich steckt mehr dahinter, als das Ende des Kartentisches zu erreichen.
Je weniger ihr wisst, desto größer der Effekt. Nur so viel: „Inscryption“ hält gewaltige Überraschungen bereit. Zeitweise – und das ist selten – wusste ich nicht, wie viel Spiel noch vor mir lag. So sage ich – als ewiger Spoiler-Apologet: Meidet Rezensionen, Wikis und Online-Guides, als wären sie scharfzahnige Fangeisen!
David Lynch: Twin Peaks (TV-Serie, 1990–1991)
Apropos Erzählungen, die man am besten ohne Vorwissen genießt: Schon von „Twin Peaks“ gehört?
Ich stieß eher zufällig auf die erste Staffel der TV-Serie, als ich das DVD-Regal der Münchner Stadtbibliothek durchstöberte. Twin Peaks war mir vage bekannt: irgendwie ein Klassiker, irgendwie Mystery, irgendwie weird.
Der DVD-Rücken verriet Grobes zu Protagonist (FBI-Agent Dale Cooper), Schauplatz (Twin Peaks, US-amerikanisches Grenzkaff) und Rahmenhandlung (der Mord an einer High-School-Schülerin muss aufgeklärt werden).
Auf gut Glück nahm ich die Box nach Hause – weniger, weil ich die Handlung so reizvoll fand, vielmehr wegen des kulturellen Nimbus, der das Werk von Regisseur David Lynch umschwebte. (Außerdem soll Life is Strange, eines meiner ewigen Lieblingsspiele, ja Twin Peaks in Game-Form sein …)
Was soll ich sagen: „Twin Peaks“ ist ein Klassiker, ist Mystery par excellence, ist verdammt weird. Und je weniger ihr vorher wisst, desto besser.
Trotzdem mehr Überredungsbedarf?
„Twin Peaks“ ist ein buntes Genrekonglomerat. Es vereint, wie Wikipedia verrät, „Kriminalfilm, Mystery- und Horrorfilm […}, enthält aber auch Elemente einer klassischen Seifenoper“.
Jedes dieser Elemente meistert die Serie:
Die Täterjagd zieht schnell in die Handlung – auch aufgrund der ungewöhnlichen Methoden, die Agent Cooper anwendet: Buddhistisches Dosenwerfen und die Befragung eines Holzscheits fehlen meines Wissens noch im „Tatort“-Repertoire …
Auch das Städtchen Twin Peaks ließ mich seit der Pilotfolge nicht los. An der kanadischen Grenze wohnt ein skurriles Völkchen: Manche Figuren grenzen an Parodie, ihre kleinen und großen Probleme könnten dem Drehbuch einer Telenovela entstammen. Doch Lynch hat so viel Herz für sein Personal übrig, dass man letzten Ende um jene bangt, die anfangs für Augenrollen sorgten oder gar abstoßend wirkten.
Über diesen persönlichen Dramen liegt ein Schatten: Das Böse in den Wäldern sucht Twin Peaks heim, kriecht bedächtig ans Tageslicht. Was dahintersteckt, darauf gibt Lynch spärlich und vage Antwort. Übernatürliche Phänomene? Halluzination? Wird ein Rätsel gelöst, kommt das nächste zum Vorschein – ohne absurde Ausmaße à la Lost anzunehmen. Lynch bedient sich dazu surrealistischer Elemente. Und die, ich wiederhole mich, sind weird. So weird, dass mir meine Mitschauer:innen nach ein paar Folgen abhandenkamen. Eine Seele lockte der Bann der Wälder immerhin zurück. Und zurück kehrte auch die Serie: 2018, nachdem Staffel 2 mit einem Cliffhanger endete – und was für einem! –, der 27 Jahre lang unaufgelöst blieb. Darüber werde ich an anderer Stelle berichten. Vielleicht zügiger als Lynch.
Ehrennennungen
Ein paar Titel haben es knapp nicht auf die Liste geschafft. Etwa Clara Thomassets wunderschönes Bilderbuch „Traumtage“ (2023); das habe ich bereits allen Perspective-Daily-Leser:innen ans Herz gelegt.
Auch zwei Filmperlen erschienen dieses Jahr, die ohnehin in aller (Cineasten) Munde sind: Denis Villeneuves Fortsetzung des Science-Fiction-Epos „Dune“ und Giorgos Lanthimos‘ Frankenstein’esque Groteske „Poor Things“. Und wer nach „Inscryption“ weitere Games sucht, der spiele „Limbo“ von Playdead (2011) – düstere Schwarz-Weiß-Atmosphäre und kreative Rätsel – sowie Giant Sparrows „What Remains of Edith Finch“ (2017), eine bittersüße Erzählung über eine junge Frau, die ins Haus ihrer Kindheit zurückkehrt. Beides keine Unbekannten, doch sie werden ihrem Ruf als Indie-Perlen gerecht.